Zeitschrift Bewusstseinswissenschaften. Transpersonale Psychologie und Psychotherapie https://www.zeitschrift-bewusstseinswissenschaften.de/index.php/ZfB <p>Die Zeitschrift 'Bewusstseinswissenschaften, Transpersonale Psychologie und Psychotherapie' verbindet Wissen und Traditionen spiritueller Wege mit moderner Psychologie, Psychotherapie und Bewusstseinsforschung. Sie ist unabhängig, schulen-, kultur- und religionsübergreifend. Ihr Ziel ist es Einblick und Überblick in diese Bereiche zu geben, Orientierung und Impulse zu bieten und Beiträge zu liefern zu einer wissenschaftlichen Fundierung der transpersonalen Dimension. Sie will die Diskussion und Vernetzung zwischen verschiedenen Bereichen, Feldern, Strömungen und Schulen im Sinne einer Integration stärken und weiterentwickeln.</p> de-DE info@ab-wissenschaften.de (Thilo Hinterberger) info@ab-wissenschaften.de (Prof. Dr. Thilo Hinterberger) Fr, 26 Apr 2024 00:00:00 +0200 OJS 3.1.2.4 http://blogs.law.harvard.edu/tech/rss 60 Editorial https://www.zeitschrift-bewusstseinswissenschaften.de/index.php/ZfB/article/view/274 <p>Liebe Leserinnen und liebe Leser,</p> <p>das aktuelle Themenheft beschäftigt sich mit außergewöhnlichen Erfahrungen, Erlebnissen und Wahrnehmungen sowie dem Umgang damit. Der gleichermaßen wissenschaftliche wie weltoffene Anspruch unserer Zeitschriftenreihe, vom vorherrschenden normativ materialistisch geprägten Weltbild abweichende Sichtweisen und Deutungen zuzulassen, wird insbesondere auch im Umgang mit Erfahrungen deutlich, die nicht alltäglicher Natur sind. Alle Artikel fordern insofern den Rezipienten mehr oder weniger auf, die Filter der gewohnten Denkmuster ein wenig zu lockern. Dennoch wird es genügend Vertrautes geben, das in das doch relativ offene, überdurchschnittlich weite Weltbild unserer Leserschaft hineinpasst. Die Verbindung zwischen dem Bewussten und dem Unbekannten, zwischen Rationalität und dem Irrationalen und Transrationalen, zieht sich durch dieses Heft wie ein roter Faden.</p> <p>Der Psychotherapeut Viktor Terpeluk geht in seinem Beitrag auf Nahtoderfahrungen (NTE) ein und stellt ihren enormen Wert für die Psychotherapie und Sinnfindung heraus. Auch wenn die Deutung von Nahtoderfahrungen als kurzzeitige Einblicke in eine jenseitige Welt bzw. spirituelle Wirklichkeit für viele Wissenschaftler immer noch als höchst zweifelbar angesehen wird, scheinen die Wirkungen und transformierenden Erkenntnisse der Betroffenen doch ganz offensichtlich einen nachhaltigen, nicht anzuzweifelnden Wert zu offenbaren. Am deutlichsten tritt dieser Wert für Prozesse der Sinnfindung, Selbstrealisierung, Lebensführung und Neuausrichtung bzw. Korrektur von Werten in Erscheinung. Die Relevanz für Lebensziele, persönliche Entwicklung, höhere Grade von seelischer Gesundheit und somit auch für die Psychotherapie arbeitet der Autor anschaulich heraus. In seinem ganzheitlichen Therapieansatz lässt er Visualisierungen einfließen, die er exemplarisch auf seiner Webseite zur Verfügung stellt.</p> <p>Das Erinnern an frühere Leben, wie es sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen bereits vielfältig und eindrucksvoll in der einschlägigen Literatur dargelegt wurde, bildet den thematischen Schwerpunkt des Reinkarnationsforschers Dieter Hassler. Er untersuchte metaanalytisch eine beeindruckend große Menge an Berichten und hat eine Übersicht zusammengestellt, nach der sich die Evidenzen und ihre überprüften Kriterien ordnen lassen. Hassler bringt auf diese Weise Klarheit und Licht in den Dschungel der empirischen, erfahrungs- und erinnerungsbezogenen Literatur zum Thema frühere Leben und Reinkarnation. Die Beispiele, die er aus seinen umfangreichen drei Bänden für diesen Artikel extrahiert hat, sind besonders anschaulich und konkret. Er kommt zu dem Schluss, dass die Indizien mit anderen Erklärungsansätzen und Deutungsrahmen, die nichts mit Reinkarnation zu tun haben, nicht plausibel und widerspruchsfrei begründet werden können.</p> <p>Mit ungewöhnlichen Erfahrungen und Erinnerungen im weiteren Sinne befasst sich der Psychotherapeut Harald Piron in seinem Beitrag. Er berichtet über Klientinnen und Klienten, bei denen er im Laufe der Therapie auf ungewöhnliche Erlebnisse stieß. Die Klienten fühlten sich aufgrund des wachsenden Vertrauensverhältnisses irgendwann frei genug, um auch über Dinge zu sprechen, die nicht in das übliche, rationale Weltbild passen. Manches davon konnte im Zusammenhang mit psychopathologischen Symptombildungen gedeutet werden, anderes hatte eher einen ressourcenhaften, heilsamen Charakter. Manchmal vermischte sich auch beides zu einem „Sowohl-als-auch“. Piron stellt dabei nicht den objektiven Wahrheitsgehalt bzw. den wissenschaftlichen Nachweis solcher Erfahrungen in den Vordergrund, sondern die subjektive Bedeutung für die Betroffenen. So verlagert er den Schwerpunkt seiner Arbeit schließlich auf den salutogenen, entwicklungsförderlichen <em>Umgang</em> mit außergewöhnlichen Erfahrungen.</p> <p>Walter von Lucadou lenkt unseren Blick auf das Thema Grenzerfahrungen, die auch paranormale Erlebnisse einschließen. Diese Erfahrungen sind oft ein Tabu in der akademischen Psychologie, aber sie sind dennoch weit verbreitet in der Gesellschaft. Der Artikel verdeutlicht, wie die Parapsychologie als interdisziplinäre Wissenschaft versucht, diese Phänomene zu verstehen, und sie durch theoretische Modelle erklärbar macht. Walter von Lucadou bietet darüber hinaus Einblicke in die Parapsychologische Beratungsstelle, die als Anlaufstelle für Menschen dient, die solche Erfahrungen gemacht haben. Hier wird Unterstützung bei der Bewältigung und Interpretation dieser Erlebnisse geboten. Dabei wird auch deutlich, wie die individuellen Interpretationen und Erklärungen der Betroffenen als wertvolle Ressourcen genutzt werden können.</p> <p>In einer Welt, die oft von rationalen und festgefügten Denkmustern geprägt ist, führt uns der Beitrag von Dirk Revenstorf und Thilo Hinterberger in die Welt der dekonstruierenden und entropischen mentalen Zustände. Diese Zustände, die vorübergehend die Ichstruktur und andere mentale Strukturen auflösen, werden als Schlüssel zur Kreativität und zur salutogenen Neuorientierung betrachtet. Die Autoren erkunden Methoden wie Hypnoseinduktion und den Einsatz psychoaktiver Substanzen, um solche Zustände zu erreichen. Sie werfen Licht auf die verschiedenen Facetten dieser Erfahrungen und zeigen auf, wie sie unsere Wahrnehmung und unser Denken erweitern können.</p> <p>Auch in unserer modernen Ära der Wissenschaft und Technologie bleibt das Bewusstsein ein faszinierendes und oft rätselhaftes Phänomen, das nach wie vor zahlreiche Fragen aufwirft. Der Artikel von Nike Walter unterstreicht diese fortdauernde Herausforderung und verdeutlicht, dass die Erforschung des Bewusstseins nicht allein auf methodische Aspekte beschränkt ist, sondern auch unsere grundlegenden Annahmen über die Natur des menschlichen Geistes infrage stellt. In diesem Zusammenhang wird das Konzept der selbstorganisierten Kritikalität aus der Physik auf das Gehirn übertragen und dies eröffnet aufregende neue Ansätze zur Untersuchung der neuronalen Grundlagen des Bewusstseins. Diese Herangehensweise verspricht, unser Verständnis dieses faszinierenden Phänomens erheblich zu erweitern und neue Perspektiven in der Bewusstseinsforschung zu eröffnen.</p> <p>Wir wünschen Ihnen eine anregende, inspirierende Lektüre.</p> Harald Piron, Nike Walter Copyright (c) https://www.zeitschrift-bewusstseinswissenschaften.de/index.php/ZfB/article/view/274 Mo, 01 Apr 2024 00:00:00 +0200 Nahtoderfahrung und mediale Durchsagen: Wie kann man psychotherapeutisch damit umgehen? https://www.zeitschrift-bewusstseinswissenschaften.de/index.php/ZfB/article/view/275 <p>Die neuesten Erkenntnisse über das Leben nach dem Tod werden in diesem Artikel dargestellt und es wird eine Verbindung zur Psychotherapie abgeleitet. Daraus ergeben sich vollkommen neue Bewertungskriterien wie z.&nbsp;B. die radikale Akzeptanz des eigenen Lebens oder die Transformation selbstsüchtiger Persönlichkeitsanteile durch praktizierte allumfassende Liebe. Durch zehn Fantasiereisen, die man auf der Homepage des Autors (<a href="http://www.liebe-weisheit.de/">www.liebe-weisheit.de</a><u>)</u> herunterladen kann, kann jeder diese Transformationsprozesse an sich ausprobieren.</p> Viktor Terpeluk Copyright (c) https://www.zeitschrift-bewusstseinswissenschaften.de/index.php/ZfB/article/view/275 Mo, 01 Apr 2024 00:00:00 +0200 Umgang mit außergewöhnlichen Bewusstseinserfahrungen in der Psychotherapie https://www.zeitschrift-bewusstseinswissenschaften.de/index.php/ZfB/article/view/277 <p>Es kommt vor, dass Klienten einen Psychotherapeuten aufsuchen, weil sie sich von Erlebnissen überfordert fühlen, die nicht so einfach mit dem allgemein üblichen Weltbild, dem eigenen alltäglichen Realitätssinn oder dem personalen Ich-Gefühl vereinbar sind. Die Frage, die sich dem Therapeuten früher oder später stellt, ist jene der Zurechnungsfähigkeit des Klienten. Hat er vielleicht Drogen konsumiert oder gar eine Psychose? Ein anderes Problem stellen die Konkretisierung des Leidensdrucks und die Differentialdiagnostik dar. In diesem Artikel geht es in erster Linie um die Art von Hilfe, die der Klient benötigt, um besser mit außergewöhnlichen Erfahrungen oder Bewusstseinszuständen umgehen zu können. Im Idealfall kann er sie einfach integrieren, ohne sich mit ihnen zu identifizieren. Verschiedene therapierelevante Kategorien außergewöhnlicher Erlebnisse werden phänomenologisch beschrieben und therapeutische Impulse angedeutet.</p> Harald Piron Copyright (c) https://www.zeitschrift-bewusstseinswissenschaften.de/index.php/ZfB/article/view/277 Mo, 01 Apr 2024 00:00:00 +0200 Indizienbeweise für ein Leben nach dem Tod und die Wiedergeburt https://www.zeitschrift-bewusstseinswissenschaften.de/index.php/ZfB/article/view/278 <p>Viele Menschen glauben an ein Leben nach dem Tod oder jenseits des Todes. In fast allen Religionen und spirituellen Traditionen ist diese Annahme fest verankert. Doch in der heutigen Wissenschaft wird dieses Thema gerne vermieden. Ein Leben jenseits der Materie, jenseits des physischen Körpers, würde schließlich das allgemeine wissenschaftliche Weltbild stark relativieren bzw. eine Erweiterung erfordern. Außerdem nehmen Wissenschaftler gerne an, es gäbe keine Beweise oder Indizien für solche Phänomene wie Wiedergeburt bzw. das Erinnern an tatsächliche frühere Inkarnationen. Dass dem nicht so ist, zeigen die drei Bände des Autors und die Zusammenfassung in diesem Übersichtsartikel. Es wird der Frage nachgegangen, ob es unter all den subjektiven Berichten und Erinnerungen an frühere Leben auch solche gibt, die sich objektiv nachweisen lassen. Der Autor untersuchte sowohl die wissenschaftliche Literatur, die zu diesem Thema bereits existiert, wie auch die Fälle von Menschen, die sich ihm mit ihren Erinnerungen anvertraut haben.</p> Dieter Hassler Copyright (c) https://www.zeitschrift-bewusstseinswissenschaften.de/index.php/ZfB/article/view/278 Mo, 01 Apr 2024 00:00:00 +0200 Paranormale Erfahrungen sind Grenzerfahrungen https://www.zeitschrift-bewusstseinswissenschaften.de/index.php/ZfB/article/view/279 <p>Grenzerfahrungen beinhalten nicht nur extreme Erfahrungen, wie z.&nbsp;B. extreme Anstrengung, Freude oder Schmerz, sondern auch Erfahrungen, die sich gar nicht in gewohnte Kategorien einordnen lassen. Hierzu gehören die sogenannten paranormalen Erfahrungen. Sie genießen allerdings nur eine geringe Akzeptanz in der akademischen Psychologie und Psychiatrie und stellen trotz ihrer Häufigkeit in der Gesellschaft immer noch ein Tabuthema dar. Die Parapsychologische Beratungsstelle hilft daher Menschen, mit „paranormalen“ Erfahrungen angemessen umzugehen. Fallbeispiele aus der Parapsychologischen Beratungsstelle werden diskutiert. Als wissenschaftliche Disziplin beschäftigt sich die Parapsychologie interdisziplinär mit solchen Grenzerfahrungen. Zwei systemische Beschreibungsmodelle werden skizziert. Anhand dieser Modelle werden Interventionsstrategien für spontane paranormale Erfahrungen diskutiert. Da sich herausgestellt hat, dass Betroffene, die sich an die Beratungsstelle wenden, auch ihre eigenen Interpretationen und „Erklärungen“ anbieten, stellt sich die Frage, wie diese Ressourcen genutzt werden können, um Klienten zu helfen.</p> Walter von Lucadou Copyright (c) https://www.zeitschrift-bewusstseinswissenschaften.de/index.php/ZfB/article/view/279 Mo, 01 Apr 2024 00:00:00 +0200 Ichlosigkeit durch Hypnose und Psychedelika https://www.zeitschrift-bewusstseinswissenschaften.de/index.php/ZfB/article/view/281 <p>Obwohl unsere westlich-rationale Kultur den Wert einer starken Ichstruktur hochhält, stellen dekonstruierende, entropische mentale Zustände eine wesentliche Voraussetzung für gesteigerte Kreativität und heilsame Neuorientierung und Neuordnung dar. Das bedeutet, dass sowohl die Ichstruktur als auch andere festgefügte mentale Strukturen vorübergehend aufgelöst werden. Neben religiös-spirituellen Praktiken eignen sich hierzu auch Methoden der Hypnoseinduktion und einige psychoaktive Substanzen. Bei den Psychedelika gibt es Wirkstoffe wie MDMA, die Erfahrungen der Verbundenheit fördern, und wieder andere wie DMT oder LSD, die eine Entgrenzung und Erweiterung der Wahrnehmung ermöglichen. Es wird hier auf die Wirkweise der Verfahren, deren Anwendungsbereiche und -grenzen eingegangen.</p> Dirk Revenstorf, Thilo Hinterberger Copyright (c) https://www.zeitschrift-bewusstseinswissenschaften.de/index.php/ZfB/article/view/281 Mo, 01 Apr 2024 00:00:00 +0200 Das Gehirn am Rande des Chaos: Selbstorganisierte Kritikalität zur neurophysiologischen Erfassung von Bewusstseinszuständen https://www.zeitschrift-bewusstseinswissenschaften.de/index.php/ZfB/article/view/282 <p>Die wissenschaftliche Erfassung des Bewusstseins bleibt eine andauernde Herausforderung und einige argumentieren sogar, dass es außerhalb der Reichweite der Wissenschaft liegt. Obwohl Methoden wie die Elektroenzephalographie (EEG) Einblicke in die Gehirnaktivität gewähren, sind herkömmliche lineare Analysen nicht ausreichend, um seine immense Komplexität zu erfassen. In diesem Artikel wird das Konzept der selbstorganisierten Kritikalität aus der Physik auf das Gehirn übertragen. Dieses Konzept beschreibt einen Zustand, in dem das Gehirn zwischen Ordnung und Chaos oszilliert und so optimale Informationsverarbeitung ermöglicht. Diese Herangehensweise erlaubt es, das Gehirn als ein komplexes dynamisches System zu betrachten und mathematische Ansätze zur Quantifizierung des Bewusstseins zu entwickeln. Dieses Modell bietet eine vielversprechende Möglichkeit, die neuronalen Grundlagen des Bewusstseins zu erklären, und könnte dazu beitragen, unser Verständnis im Bereich der Bewusstseinsforschung erheblich zu erweitern.</p> Nike Walter Copyright (c) https://www.zeitschrift-bewusstseinswissenschaften.de/index.php/ZfB/article/view/282 Mo, 01 Apr 2024 00:00:00 +0200