Klimaschutz und Menschenrechte - Wem gehört, was übrig bleibt

  • Wolfgang Sachs
Schlüsselwörter: Globale Ressourcen- und Umweltkonflikte, allgemeine Menschenrechte, Subsistenzbedürfnisse vor Wohlstandsbedürfnissen

Zusammenfassung

Der Aufstieg der euro-atlantischen Zivilisation als einer Lebensweise, die historisch auf der Ausbeutung fossiler und biotischer Rohstoffe basierte, taugt nicht als globales Modell für das 21. Jahrhundert, dessen Ressourcen- und Umweltkonflikte geprägt sind vom Gegensatz unbegrenzter Nachfrage nach Naturgütern einerseits und endlichem globalem Umweltraum andererseits. Nicht staatliche Machtspiele, nicht wirtschaftlicher Wettkampf, sondern die Verwirklichung der Menschenrechte sollte – neben der Achtsamkeit gegenüber der Biosphäre – der aufziehenden Weltgesellschaft ihr Gesicht geben. Eine kosmopolitisch angelegte Umwelt- und Ressourcenpolitik wird daher den Rückbau des Ressourcenverbrauchs in den Industrieländern betreiben, um in der Weltgesellschaft Subsistenzbedürfnissen den Vorrang vor Wohlstandsbedürfnissen zu sichern.

Autor/innen-Biografie

Wolfgang Sachs

geb.1946, studierte Soziologie und Katholische Theologie in München, Tübingen und Berkeley. 1992 gab er bei Zed Books, London, The Development Dictionary: A Guide to Knowledge as Power, einen für die Kritik der Entwicklung zentralen Sammelband, der in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde, heraus. Seit 1993 ist er am Wuppertal Institut für Umwelt, Klima, Energie beschäftigt, seit 2009 als Leiter des Berliner Büros. Von 1993 bis 2001 war er Aufsichtsratsvorsitzender von Greenpeace Deutschland, und von 1999–2001 Lead Author beim Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Ferner war er im Auftrag der Heinrich Böll Stiftung Vorsitzender zweier internationaler zivilgesellschaftlicher Expertenpanels, einmal zur Erstellung eines Memorandums für den Weltgipfel für Nachhaltige Entwicklung in Johannesburg im Jahr 2002 (The Jo’burg Memo) und zum anderen (auch im Auftrag von Misereor) für einen Dialog/Report über multilaterale Handelsregeln für eine global zukunftsfähige Landwirtschaft (Slow Trade – Sound Farming, 2007). Seine Forschungsschwerpunkte sind Umwelt, Globalisierung, neue Wohlstandsmodelle. Er war Hauptautor zweier Studien des Wuppertal Instituts: Fair Future. Begrenzte Ressourcen und globale Gerechtigkeit; ein Report. und Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt. Sachs ist Mitglied im Club of Rome, Dozent am Schumacher College und Honorarprofessor an der Universität Kassel sowie Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat von Attac.

Veröffentlicht
2010-08-03