Spirituell, aber nicht religiös?
Überlegungen zur Einbeziehung der spirituellen Dimension in der Behandlung von religiös nicht gebundenen Krebspatienten
Zusammenfassung
Die Einbeziehung der spirituellen Dimension bei chronischen und schweren Erkrankungen ist mittlerweile unter dem Begriff „Spiritual Care“ im Klinikalltag einer ganzheitlich und interprofessionell ausgerichteten Gesundheitsversorgung fest verankert. Eine der gängigen Herangehensweisen, Weiterbildungen im Bereich von Spiritual Care zu strukturieren, besteht darin, die jeweiligen religionsspezifischen Besonderheiten zu reflektieren, die in der Behandlung von religiös gebundenen Patienten der verschiedenen Weltreligionen von Bedeutung sind. Ergänzend dazu nimmt der vorliegende Beitrag die wachsende Gruppe derjenigen westlichen Individuen als mögliche Patientengruppe in den Blick, die sich in den traditionellen institutionalisierten Formen der Religiosität nicht länger beheimatet fühlen und sich anstelle dessen einer der mannigfaltigen Erscheinungsformen einer persönlich geprägten, nicht religiös gebundenen Spiritualität zuwenden. Der Beitrag geht der Frage nach, welche spirituellen Bedürfnisse, Nöte und Krisen solche Patienten durchleben können und wie wir diese als Begleitende in der Gesundheitsversorgung erfassen und ansprechen können. Dabei liegt der Schwerpunkt auf einer psychologisch psychotherapeutischen Perspektive.