Risiken von Meditationspraxis

Eine Übersicht über aktuelle Forschungsergebnisse

  • Ulrich Ott IGPP Freiburg
  • Michael Tremmel
  • Freya von Hohnhorst
Schlüsselwörter: Meditation, Risiken, Nebenwirkungen, Übersichtsarbeiten

Zusammenfassung

Nachdem positive Wirkungen von Meditation auf die Gesundheit lange Zeit im Fokus der Forschung standen, liegen inzwischen auch Studien vor, die unangenehme Nebenwirkungen (adverse effects) von Meditation untersucht und dokumentiert haben. Dieser Beitrag gibt eine Übersicht über (1) das Spektrum solcher Nebenwirkungen, die von Schlafstörungen über Ängste und Depressionen bis hin zu Psychosen reichen können, (2) ihre Häufigkeit in klinischen und traditionellen Praxiskontexten und (3) Risikofaktoren, die ihr Auftreten begünstigen können, wie etwa psychische Erkrankungen in der Vorgeschichte, fehlende Begleitung oder eine intensive Praxis im Rahmen von Retreats. Die vorgestellten Forschungsergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit, potenzielle Nebenwirkungen von Meditation eingehend zu erforschen, um an Meditation interessierte Menschen über die Risiken aufzuklären und darüber zu informieren, was beachtet werden sollte, um die Meditationspraxis so sicher wie möglich zu gestalten.

Autor/innen-Biografien

Ulrich Ott, IGPP Freiburg

Ulrich Ott, Dr. phil. nat., ist Diplom-Psychologe und seit 2005 am Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) in Freiburg im Breisgau angestellt. Von dort ist er an das Bender Institute of Neuroimaging der Justus-Liebig-Universität Gießen abgeordnet, wo er die Arbeitsgruppe „Veränderte Bewusstseinszustände – Meditationsforschung“ leitet. Im Zentrum seiner Forschung stehen die Wirkungen von Meditation und Yoga auf das Gehirn und die Psyche, die er mittels Magnetresonanztomographie, EEG, Fragebogen und Interviews untersucht. Von ihm sind mehrere Sachbücher zum Thema Meditation, Yoga, Atemtechniken und Spiritualität erschienen.

Michael Tremmel

Michael Tremmel ist Psychologe und Doktorand am Bender Institute of Neuroimaging der Justus-Liebig-Universität Gießen. Er promoviert zu negativen und unerwarteten Erfahrungen mit buddhistischer und achtsamkeitsbasierter Meditation.

Freya von Hohnhorst

Freya von Hohnhorst ist Fachärztin für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Doktorandin an der Universität Regensburg. Sie ist seit 2012 niedergelassen in eigener psychotherapeutischer Praxis mit tiefenpsychologischer Orientierung. Zuvor war sie im klinischen Bereich mit den Schwerpunkten Suchtbehandlung und Traumatherapie tätig. Intensive Beschäftigung mit dem Buddhismus seit 2005.

Veröffentlicht
2024-12-18