Über die Integration von Embodied Cognition in die Modellierung zwischenmenschlicher Kommunikation

„Communication in the wild“

  • Ute Brandorff
Schlüsselwörter: Embodiment, Situiertheit, Kommunikation, Achtsamkeit, Embodied Cognition

Zusammenfassung

Embodied-Communication-Modellierungen unterscheiden sich signifikant vom klassischen Sender-Empfänger-Modell. Der Körper im Sinne der Embodied Communication ist anders als in klassischen Sender-Empfänger-Modellierungen mehr als der „Produktionsort“ von Sprache und Medium verbaler und nonverbaler Botschaften. Der Körper selbst impliziert nach Jordan Bedeutung. Der Autor umgeht in seiner Konzeptualisierung von Kommunikation den in der Informationsverarbeitungstheorie implizierten cartesischen Dualismus, indem er die klassische Differenzierung zwischen Wahrnehmung, Kognition und Handeln mit der Multi-Scale Effect Control, einem Unteraspekt der Wild Systems Theory, ersetzt: Menschliche Aktivitäten, u. a. Kommunikation, werden als emergente Ebenen der Selbsterhaltung beschrieben. Kennzeichnend ist die Berücksichtigung vielfältiger dynamischer intra- und interpersoneller Interaktionen sowie der jeweiligen Situiertheit. Bemerkenswerterweise werden hierzu weder die Komplexität verbaler Sprache noch die Selbstwirksamkeit und Verantwortung des Individuums (Agency) vernachlässigt. Die Transparente Kommunikation nach Hübl bietet eine anwendungsorientierte Perspektive. Achtsamkeit, d. h. nach Shapiro das intentionale Verweilen bei Wahrnehmungen des gegenwärtigen Moments mit einer offenen, akzeptierenden Haltung, wird zu einem zentralen Element von Kommunikationspraxis. Präsenz, Embodiment und Bezogenheit zeigen sich einerseits als grundsätzliche Charakteristika jeglicher Kommunikation sowie andererseits als trainierbare Kompetenzen.

Autor/innen-Biografie

Ute Brandorff

Ute Brandorff, Psychologin (B. Sc.), hypnosystemische Coachin/Therapeutin (HPG), Dipl.-Shiatsu-Praktikerin (GSD) und Tanzpädagogin.

Veröffentlicht
2023-07-01