Vorschläge für eine nervensystemsensible Systemik
Zusammenfassung
Die Verkörperung systemischer Beratung ist schon lange im Gange − nur im Blick auf die Integration der biologischen Prozesse auf Nervensystemebene gibt es bisher eher wenig konzeptionelle Systematisierung. Im vorliegenden Text wird ein aus der Praxis entwickeltes Modell nervensystemsensibler Systemik vorgestellt, das die systemische Beratung der Heidelberger Schule mit den Konzepten des Somatic Experiencing nach Peter Levine in Beziehung bringt. Es wird argumentiert, dass beide Schulen sehr ähnliche Wirkprinzipien, Interventionslogiken und Aspekte der Prozesssteuerung postulieren − und die Unterschiede beider Ansätze so wesentliche Ergänzungen der systemischen Beratung in den Blick rücken, dass eine nervensystemsensible Systemik deutlichen Mehrwert im Sinne von Wirksamkeit und praktischer Antwortfähigkeit mit sich bringt. In diesem Sinne erscheint eine zunehmende Integration beider Ansätze als eine Rückbesinnung auf das eigentliche Sujet der Systemik: die Beratung lebendiger Systeme.