Umgang mit psychischen Krisen im Kontext von Zen-Retreats am Beispiel des Benediktushofs Holzkirchen
Zusammenfassung
In der Zen-Praxis geht es um die unmittelbare Einsicht in die Beschaffenheit der Wirklichkeit. Die Praxis des stillen Sitzens stellt für viele Personen eine physische wie psychische Herausforderung dar und konfrontiert sie mit unterschiedlichen psycho-physischen Schwierigkeiten. Dies ist weder ein neu auftretendes Phänomen noch eine unerwünschte Nebenwirkung des Zazen, denn die Tradition des Chan/Zen kennt viele tiefgreifende und zum Teil auch schmerzhafte Prozesse. Um ein Abgleiten in Zustände zu vermeiden, die von Praktizierenden nicht mehr selbstverantwortet werden können, werden am Benediktushof vor, während und nach Zen-Retreats (wie bei allen Stille-Kursen, auch der Kontemplation) zahlreiche Maßnahmen zur Prävention und Sicherung getroffen. Tritt bei Teilnehmenden in seltenen Fällen dennoch eine psychische Krise auf, können sie auf die im Jahr 2022 eingerichtete „Psychologische Begleitung auf dem spirituellen Weg“ zurückgreifen. Diese leistet im Bedarfsfall erste Hilfe zur Stabilisierung und unterstützt bei der Krisenbewältigung sowie beim Übergang aus dem Retreatkontext in den Alltag. Der Artikel beschreibt das konkrete Vorgehen im Sinne eines Praxisberichts.