Traumasensibles Yoga im Kontext von Psychotherapie und Spiritualität

  • Regina Weiser
  • Anika Meckesheimer
Schlüsselwörter: traumasensibles Yoga, Ohnmacht als Grenzerfahrung, Verbundenheit, posttraumatisches Wachstum

Zusammenfassung

Leid, Ohnmachtserfahrungen und Krankheit haben schon seit jeher die Menschen zur Beschäftigung mit spirituellen Fragen angeregt. In diesem Artikel wird aufgezeigt, was Menschen, die schwere Gewalt oder Ohnmachtserfahrungen erleiden mussten, brauchen und wie die Integration von traumasensiblem Yoga in die Begleitung dieser Menschen psychische Heilungsprozesse anstoßen und unterstützen kann. Dabei wird deutlich, wie Trauma und Yoga konträr zueinander wirken. Während ein Trauma den Atem, das Spüren von Körpersensationen und Bewusstsein einschränkt und voneinander trennt, wirkt Yoga bewusstseinsvertiefend und verbindend. Yoga als umfassende Wissenschaft vom Verhältnis zwischen Körper und Geist bietet mit seinem achtgliedrigen Pfad (nach Patanjali) einen Leitfaden, auf dessen Grundlage dieser Artikel die verschiedenen Ebenen erschließt, auf denen Yoga einen Heilungsprozess durch achtsam spürende Wahrnehmung von Körper und Geist bewirken kann. Ein sensibles Körperwahrnehmen, einhergehend mit der Akzeptanz von Ohnmacht, macht posttraumatisches Wachstum möglich.

Autor/innen-Biografien

Regina Weiser

Regina Weiser, Diplom-Psychologin, Approbation als Psychotherapeutin (PA), von 1986 bis 2011 kassenärztliche Niederlassung im Ruhrgebiet. Nach der Unterbrechung ihrer Praxistätigkeit durch einen neunmonatigen Indien-Aufenthalt (Sommer 1996 bis Frühjahr 1997) mit Besuchen verschiedener Yogatherapiezentren und einer anschließenden dreijährigen Yogalehrerausbildung in Deutschland integrierte sie yogatherapeutische Elemente immer mehr in ihre therapeutische Arbeit. Eine zusätzliche dritte Säule bildete die Traumatherapie-Ausbildung bei Prof. Dr. Luise Reddemann. Seit 2011 Privatpraxis in Freiburg und Aufbau eines Ausbildungsinstituts gemeinsam mit Angela Dunemann und Joachim Pfahl, das Traumaarbeit, Yoga- und Psychotherapie miteinander verbindet. Autorin und Dozentin in Deutschland, der Schweiz und Österreich.

Anika Meckesheimer

Anika Meckesheimer, Dr. phil., promovierte in Mexiko-Stadt in Sozialer Psychologie von Gruppen und Institutionen. Ihre akademische Arbeit gilt der Forschung mit und nicht nur über sozial Handelnde. In Mexiko arbeitete sie 10 Jahre mit Frauenrechtsorganisationen im Feld geschlechtsspezifischer Gewalt und psychischer Gesundheit. Seit 2018 nimmt sie an der Ausbildung in Traumasensiblem Yoga® teil, die von Regina Weiser, Angela Dunemann und Joachim Pfahl geleitet wird. Sie unterrichtet traumasensibles Yoga für Frauen mit Fluchterfahrung und für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen.

Veröffentlicht
2021-06-01