Traumasensibles Yoga im Kontext von Psychotherapie und Spiritualität
Zusammenfassung
Leid, Ohnmachtserfahrungen und Krankheit haben schon seit jeher die Menschen zur Beschäftigung mit spirituellen Fragen angeregt. In diesem Artikel wird aufgezeigt, was Menschen, die schwere Gewalt oder Ohnmachtserfahrungen erleiden mussten, brauchen und wie die Integration von traumasensiblem Yoga in die Begleitung dieser Menschen psychische Heilungsprozesse anstoßen und unterstützen kann. Dabei wird deutlich, wie Trauma und Yoga konträr zueinander wirken. Während ein Trauma den Atem, das Spüren von Körpersensationen und Bewusstsein einschränkt und voneinander trennt, wirkt Yoga bewusstseinsvertiefend und verbindend. Yoga als umfassende Wissenschaft vom Verhältnis zwischen Körper und Geist bietet mit seinem achtgliedrigen Pfad (nach Patanjali) einen Leitfaden, auf dessen Grundlage dieser Artikel die verschiedenen Ebenen erschließt, auf denen Yoga einen Heilungsprozess durch achtsam spürende Wahrnehmung von Körper und Geist bewirken kann. Ein sensibles Körperwahrnehmen, einhergehend mit der Akzeptanz von Ohnmacht, macht posttraumatisches Wachstum möglich.