Das Existentielle Qigong

  • Wilfried Belschner
Schlüsselwörter: Medizinisches Qigong, Existentielles Qigong, Krankheit, leibliche Präsenz, Provokative Leibarbeit, Werden, Werdens-Begleitung

Zusammenfassung

Der Beitrag verweist auf eine notwendige Umorientierung am Beispiel des Qigong. Qigong wird angeboten als eine effektive Methode, die die positiv konnotierten Merkmale „naturheilkundlich“, „ganz anders als die herkömmliche Medizin“ aufweisen soll. Betrachtet man jedoch die Qigong-Ausbildungen und die Vermittlung des Qigong, dann wird deutlich, dass sie oft auf die Behandlung bzw. die Prävention von Krankheit ausgerichtet sind. Qigong wird rezipiert als „Medizinisches Qigong“ und die Professionellen und die Lernenden bleiben eingesperrt im semantischen Gefängnis von „Krankheit“ und „Gesundheit“, d.h., der Mensch wird dann reduktionistisch hinsichtlich seiner Brauchbarkeit und Verwertbarkeit, seiner Funktionsfähigkeit für das derzeitige marktwirtschaftlich-kapitalistische System auch mittels des Qigong sozialisiert. Um dem eine andere Position entgegenzustellen, wurde ein neuer Begriff erfunden, das „Existentielle Qigong“ (EQ). Dieses ist mit Vorrang an den „Existentiellen Grundsituationen“ des Menschseins ausgerichtet, denn ihre Meisterung oder das Scheitern an einer Meisterung bestimmt das „Werden“ eines Menschen, d.h. den weiteren Verlauf der Biografie. Es werden zwei bereits erprobte Methoden für die Praxis des EQ vorgestellt. Damit  wird die Verbindung zur Werdens-Begleitung (W-B) hergestellt. Denn das EQ kann als eine nonverbale Methode hervorragend in der W-B eingesetzt werden.

Autor/innen-Biografie

Wilfried Belschner

Prof. Dr., Dipl.-Psych., seit 1974 Professor für Psychologie an der Univ. Oldenburg, Initiator der Gesellschaft für Bewusstseinswissenschaften (GBB) und der Kooperative Werden, wiss. Leiter des Kontaktstudiums Qigong. www.kooperativewerden.de

Veröffentlicht
2019-07-23